Frauen sind nach der Corona Pandemie hoch belastet und suchen Unterstützung
Die Mitarbeiterinnen der Frauenberatung/ Fachstelle sexualisierte Gewalt stellen in ihrem Jahresrückblick 2022 besorgt fest, dass 81 Prozent mehr Mädchen (ab 16 Jahren) und Frauen im Vergleich zu Daten aus dem Jahr 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie, das Beratungs- Unterstützungsangebot angenommen haben. Dieser Vergleich zeigt, wie stark belastet viele Mädchen und Frauen aktuell im Kreis Gütersloh sind und wie groß der individuelle Veränderungsdruck ist.
Über 829 Ratsuchende haben in belastenden Situationen im Jahr 2022 Unterstützung in der Frauenberatung/Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt in Gütersloh gefunden. Bei 65 Prozent der Beratungen ging es um die Frage, wie körperliche und psychische Gewalt- Übergriffe beendet werden können. Wie auch in den vergangenen Jahren zeigt die Statistik, dass die Täter zum nahen Umfeld der Mädchen und Frauen gehören, wie z.B. Freund, Ehemann, Brüder oder Ex-Partner etc.
Viele Frauen suchten Bestärkung sowie rechtliche Informationen, auch hinsichtlich gemeinsamer Kinder, um erste Schritte in ein gewaltfreies Leben wie eine räumliche Trennung, einzuleiten. Als hilfreich hat sich die Zusammenarbeit mit Anwältinnen und mit der Polizei erwiesen, um Frauen und Kinder durch die Anwendung von Gewaltschutz- Gesetzen wie Kontaktannäherungsverboten oder Wohnungszuweisungen zu schützen. In einigen Fällen konnten Frauen mit Kindern schnell in ein Frauenhaus vermittelt werden.
Frau Berger, seit 10 Jahren in der Frauenberatung tätig, stellt fest: „Die Zahlen zeigen, dass wir für Frauen und Mädchen eine wichtige Hilfs-Institution bei dem Thema Gewalt sind. Und unsere Fachexpertise bei relevanten (Hilfs)-Einrichtungen wie Jugendamt, Jobcenter, Erziehungsberatungsstellen etc. im Kreis Gütersloh bekannt ist. Viele Frauen werden von diesen Institutionen an uns weitervermittelt oder die Mitarbeiter*innen wenden sich direkt mit Fragen an uns.“
Auch andere gesamtgesellschaftliche Themen wie z.B. der Krieg in der Ukraine, immer deutlich werdende (psychosomatische) Folgeerscheinungen der Corona-Pandemie, die auch durch Isolation, Home-Schooling und Home-Office entstanden sind sowie die Inflation tragen zu einem Gefühl von Über- Forderung und Belastung bei.
Den Mitarbeiterinnen ist es ein großes Anliegen, Frauen zu stärken und sie für ihre Rechte zu sensibilisieren, bevor es überhaupt zu Übergriffen kommt. Frau Skobowsky erzählt: „Zu mir sagen immer wieder Frauen in der Beratung, ach, hätte ich gewusst, dass das, was in meiner Beziehung passiert, nicht normal, sondern Gewalt und sogar eine Straftat ist, dann hätte ich viel früher auf mein Bauchgefühl gehört. Und die Beziehung beendet. Oder mir Hilfe gesucht. Genau aus diesem Grunde ist uns die Präventionsarbeit und die Zusammenarbeit mit den Berufskollegs zu Gewalt unter Peers und Sexueller Belästigung auf dem Arbeitsplatz, so wichtig.“
Ein wichtiger Baustein in der Prävention, um Mädchen und Frauen zu stärken, sie für ihre Rechte zu sensibilisieren und ihnen Hilfsmöglichkeiten anzubieten, sind die Sozialen Medien. Die Mitarbeiterinnen freuen sich, vor Kurzem wurde der/ die 1.000 Follower*in auf dem instagram Kanal begrüßt.